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Kirche im Wandel


30. April 2025

Die 80 Mitglieder der 28. Ev.-Luth. Landessynode Sachsens kamen vom 11.-13. April 2025 im Haus der Kirche Dresden (Dreikönigskirche) zu ihrer Frühjahrstagung zusammen. Ein Schwerpunkt waren die zukünftigen Rahmenbedingungen kirchlichen Handelns.

Nach einer Präsentation zum Thema „Kirche im Wandel – finanzielle Rahmenbedingungen“ folgte der Bericht der Kirchenleitung, der ebenfalls mit dem Titel „Kirche im Wandel – Wege gestalten für das Kommende“ überschrieben ist. Er stellt gleichzeitig den Zwischenbericht der kirchenleitenden Arbeitsgruppe „Kirche im Wandel“ dar. Nach Präsentation und Bericht wurde die Arbeit in Arbeitsgruppen fortgesetzt, bevor es nochmals eine Aussprache im Plenum gab.

Die Situation: Finanzielle Rahmenbedingungen der Landeskirche

Die Finanzdezernentin der Landeskirche, Oberlandeskirchenrätin Kathrin Schaefer, erläuterte in ihrem Bericht zunächst die aktuelle Situation der Mitgliederentwicklung. So habe die Landeskirche innerhalb der letzten 15 Jahren ca. 25 Prozent ihrer Gemeindeglieder verloren. Angesichts dieser Entwicklungen hatte es bereits in der Vergangenheit verschiedene Anpassungen an diese Entwicklung gegeben. So hätten sich die Zahl der Pfarrstellen in diesen Jahren kontinuierlich verringert. Parallel zu den sinkenden Gemeindegliederzahlen habe es in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen ein steigendes Kirchensteueraufkommen gegeben. Diese gegenläufige Entwicklung sei nun vorbei, bereits in den letzten Jahren seien stagnierende Kirchensteuereinnahmen festgestellt worden, so Schaefer. Da auch die meisten anderen Landeskirchen eine solche Entwicklung erleben, sei der Finanzausgleich innerhalb der EKD-Gliedkirchen angepasst worden. Im Ergebnis werden die Einnahmen, welche die Landeskirche durch diesen Finanzausgleich erhält, in den nächsten Jahren deutlich sinken. „Neben den sinkenden Einnahmen sind die steigenden Ausgaben ein großes Problem“, so Schaefer. Dies bedeute, dass die Landeskirche in den nächsten zehn Jahren zwischen 30 und 70 Millionen Euro an Kosten einsparen müsse. Rechne man die nicht kürzbaren Haushaltpositionen, wie z.B. Versorgungs- oder Versicherungsleistungen, heraus, bedeute dies für die Zuweisungen an Kirchgemeinden und Kirchenbezirke, dass diese jedes Jahr um mindestens zwei Millionen gekürzt werden müssten. Die Finanzdezernentin stellte fest: „Eine gleichmäßige Kürzung aller Arbeitsbereiche nach dem Rasenmäherprinzip stößt an Grenzen – wir müssen stattdessen genauer definieren, welche Prioritäten wir setzen wollen“. Dabei müssten sich die strukturellen und finanziellen Entscheidungen in einer Waage halten mit der Entwicklung des Kirchenbildes.

Bericht der Kirchenleitung

Nach der Bekanntgabe dieser Zahlen wandten sich die beiden Personaldezernentinnen Margrit Klatte und Dr. Jördis Bürger mit einer Ansprache an die Synode und die Mitarbeitenden in der Landeskirche.

Ansprache an die Synode und an die Mitarbeitenden der Landeskirche
Personaldezernentinnen Margrit Klatte und Dr. Jördis Bürger

Verehrtes Präsidium, hohe Synode, liebe Schwestern und Brüder,
die missio dei geht weiter. Gott kommt den Menschen nahe und möchte mit allen Menschen verbunden sein. Dafür ruft Jesus Christus Menschen in die Nachfolge. Es braucht Menschen, die das Wort Gottes verkünden – Erwachsenen und Kindern, durch Wort und Musik, durch die Begegnungen im Alltag. Gott hat zu allen Zeiten Menschen dazu in seinen Dienst gerufen. In anstrengenden Zeiten von Veränderung ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Gott das auch weiter tun wird. Das heißt, dass Gott Sie braucht: Sie als ehrenamtlich Engagierte, Sie als haupt- oder nebenamtlich Beschäftigte in unserer Landeskirche. Kirche braucht Sie und ihre Bereitschaft gemeinsam Gemeindeleben und Kirche in die Zukunft zu verändern. Denn auch unsere Kinder und Enkel und alle, die dazu kommen, sollen ihren Glauben in unserer Kirche leben können. Heute haben wir gehört, dass die Finanzkraft unserer Landeskirche sinken wird. Wir sparen seit vielen Jahren sehr verantwortlich mit Struktur- und Stellenplanungen und werden das auch weiterhin tun. Wir haben den Zwischenbericht der Arbeitsgruppe „Kirche im Wandel“ gehört. Es wird an Ideen und Vorschlägen gearbeitet. Es wird Wege geben, unsere Landeskirche zukunftsfähig zu gestalten. Wir können alle mitwirken an diesem Wandel, mitgestalten und lebendige Kirche sein. Uns ist heute sehr wichtig zu betonen: Dazu brauchen wir Sie in Ihren verschiedenen Diensten auch weiterhin. Und wir benötigen Menschen, die neugierig geworden sind und künftig in unserer Landeskirche mitarbeiten wollen. Nachwuchsmangel wird weiter eine Herausforderung für uns bleiben. Wir benötigen Menschen, die sich für unsere Berufe ausbilden lassen. Wir brauchen Pfarrerinnen, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikerinnen, aber auch Verwaltungsfachkräfte, Friedhofsmitarbeiter und vieles mehr. Bitte werben sie mit uns dafür. Wir brauchen Sie alle auch in den kommenden Jahren.

Der Prozess: Wege gestalten für das Kommende

Alle, denen die künftige Gestalt unserer Landeskirche am Herzen liegt, sind eingeladen, sich zu beteiligen und einzubringen.

Kirche im Wandel – unter diesem Motto gestaltet unsere Kirche die unausweichlich anstehenden Veränderungen aktiv. Dabei leitet sie Vertrauen, nicht Angst. Mit Vertrauen kann eine Gestaltung der Welt und der Kirche gelingen. Wir vergewissern uns: Als Menschen Gottes sind wir mit einem von Christus geleiteten Blick auf uns selbst, unsere Gemeinschaft und die Welt unterwegs.

In diesem Sinne nehmen die dafür gewählten Leitungsorgane ihre Verantwortung in schwieriger Zeit wahr. Sie suchen in der Umsetzung ihres Auftrages auf allen Ebenen der Landeskirche intensiv das Gespräch zu den erarbeiteten Vorschlägen und Leitgedanken. Darum gibt es eine Website, auf der die Schritte auf dem Weg öffentlich und transparent sichtbar gemacht werden.

Mehr erfahren: EVLKS Kirche im Wandel – Wege gestalten für das Kommende

Ermutigung der Landessynode zur Beteiligung am Prozess »Kirche im Wandel«

Mit der Zustimmung zu einem Antrag des Präsidiums dankte die Landessynode der Kirchenleitung für die ausführliche Berichterstattung aus der AG »Kirche im Wandel«. Der frühe Zeitpunkt der Information ermögliche eine breite Diskussion in der gesamten Landeskirche über die nötigen weiteren Veränderungen. Dem Ruf nach einer „vielstimmigen Diskussion“ komme die Landessynode gern nach. In dem Wort heißt es weiter:

„Wir bitten alle Kirchgemeinden und Kirchenbezirke, Einrichtungen und Werke, sich in den nächsten Monaten intensiv an der Diskussion zu beteiligen. Dabei sollen auch die geplanten Resonanztreffen genutzt werden, um mit den Mitgliedern der Kirchenleitung und der AG »Kirche im Wandel« ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam wollen wir die großen Herausforderungen und die tiefgreifenden Veränderungen gestalten. Wir vertrauen darauf, dass Gott der Herr unserer Kirche ist und uns die Kraft schenkt, diese auch hier in Sachsen zu gestalten.“